Taktvolle Freizeitgestaltung


Conga, Marimba und Djembe. Trommeln. Mal klein und hoch gestimmt, mal groß und tieftönig. Sie sorgen mit ein bisschen Übung für das wesentliche Fundament der Rhythmik. Trommeln macht Spaß, und im Innenhof des St. Josefshauses schwingt auch noch eine Prise Therapie mit.

Der Musik-Geragoge Bernhard Arnold ist Fachmann für Musik und Alterspädagogik. Mit einem beeindruckenden Arsenal unterschiedlichster Trommeln stattet er die Bewohner:innen im Innenhof des St. Josefshauses aus, startet eine CD und gemeinsam geht es los. Er zögerlich, dann immer selbstbewusster. Und während sich der Hof mit den urtümlichen Klängen füllt, steigt die Konzentration und zugleich die Freude am Tun. „Die Bewohner:innen können auf diese Art ihre Energie rauslassen, können mitsingen, klatschen und kräftig auf die Trommeln hauen. Das sorgt für Entspannung und ist zugleich eine tolle Koordinationsübung,“ weiß auch die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes Stefanie Schneider.
 
Gemeinsam mit dem Haus Maria – der Demenz-WG im Quartierzentrum – sind an diesem 13.7.2022 rund 70 Personen versammelt – Angehörige inklusive. Es ist ein richtiges Happening, das eine ganze Stunde währt. Arnold singt und tanzt, motiviert und beruhigt. Leise Schläge und dann immer lauter und wieder leiser. Dynamik, Kontrolle und das große Gefühl des gemeinsamen Wirkens. Musiktherapeuten sind sich lange bewusst, wie stark gerade die Trommeln unsere archaischen Wurzeln ansprechen. Trommeln werden bei ADHS und auch bei Depressionen zur Theratieunterstützung eingesetzt. Und tatsächlich werden die Körperrhythmen von den Trommeln in Einklang gebracht. 70 Menschen trommeln, 70 Menschen im Einklang. Das ist ein bisschen Zauberei – und doch so einfach.
 
Arnold war schon öfter mit seinem Drum-Circle im Josefshaus, zu diesem Event bringt er erstmals ein neues Instrument mit: die große Tischtrommel, an der bis zu vier Spieler gleichzeitig sitzen können. Ein beeindruckendes, beinahe einschüchterndes Instrument, und eins, das sich harmonisch in die Klangwelt der zahllosen anderen Trommeln einreiht. Es ist ein wuchtiges Gemeinschaftsererlebnis an diesem Tag, das nicht nur den Bewohner:innen, sondern auch den Mitarbeitenden sowie den Angehörigen ein herzliches Lächeln auf die Lippen zaubert. Ein Fell, ein Stock, ein Rhythmus und die Welt ist in Ordnung. Vor allem hier im Quartierzentrum in Witten-Herbede.

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